Purpose schlägt Bonus: Warum Sinn Teams nachhaltig antreibt
- Dominique Giger
- 20. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Unternehmen weltweit investieren jedes Jahr Milliarden in Boni, Benefits und Incentives. Der kurzfristige Effekt ist unbestritten: Mitarbeitende freuen sich, Leistungsbereitschaft steigt. Doch im globalen Wettbewerb reicht das nicht mehr aus. Studien zeigen: Was Teams langfristig antreibt, ist weniger der Bonus auf dem Konto als vielmehr ein klarer Purpose - ein Sinn, der Arbeit mit Bedeutung auflädt.
Der neue Leistungsfaktor: Sinn
Laut dem „State of the Global Workplace 2025“-Report von Gallup fühlten sich zuletzt nur 21 % der Mitarbeitenden weltweit aktiv engagiert. Das bedeutet: weit über 75 % sind entweder nicht engagiert oder gar aktiv desengagiert - mit erheblicher Auswirkung auf Produktivität, Fehlzeiten und Fluktuation.
Gleichzeitig zeigt eine Metaanalyse von Gallup: Bereits ein Zuwachs von 10 Prozentpunkten im Erleben von Sinn bei Mitarbeitenden korrespondiert mit signifikant weniger Fluktuation und mehr Profitabilität. Damit wirkt Purpose als Multiplikator für Engagement und Geschäftserfolg. Gallup.com
Bonus motiviert - aber nur begrenzt
Natürlich spielen Gehalt und Boni weiterhin eine wichtige Rolle. Sie bilden das Fundament. Doch die Forschung zur Selbstbestimmungstheorie (Deci/Ryan) zeigt seit Jahrzehnten: Externe Belohnungen entfalten nur dann nachhaltige Wirkung, wenn sie als wertschätzend und unterstützend erlebt werden. Werden sie hingegen als Druck oder Kontrolle wahrgenommen, sinkt die intrinsische Motivation und damit das Engagement.
Eine Untersuchung von Bain & Company unterstreicht diesen Befund: Inspirierte Mitarbeitende sind mehr als doppelt so produktiv wie zufriedene. Sinn ist damit kein „nice to have“, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.
Von Vision zu Alltag
Viele Unternehmen formulieren Vision-Statements und Werte, die beeindrucken. Doch im Alltag bleibt die Übersetzung oft aus. Genau darin liegt die Herausforderung: Purpose entfaltet seine Kraft erst, wenn er im Tagesgeschäft erlebbar wird.
Eine oft zitierte Anekdote veranschaulicht dies: Ein Hausmeister der NASA soll auf die Frage, was er tue, geantwortet haben: „Ich helfe dabei, einen Mann auf den Mond zu bringen.“ Er verstand den Sinn hinter seiner Arbeit - und sah sich als Teil einer Mission.
Praxis: Purpose Mapping
Damit Purpose nicht abstrakt bleibt, braucht es konkrete Werkzeuge. Ein Ansatz ist das Purpose Mapping: eine strukturierte Reflexion, die Einzelpersonen und Teams Schritt für Schritt durch zentrale Fragen führt:
Why - Warum tun wir, was wir tun?
Who - Wem stiften wir Mehrwert?
What - Was tun wir konkret?
How - Wie wollen wir arbeiten?
Impact - Welche Wirkung wollen wir hinterlassen?
Now - Was ist der nächste Schritt?
Worauf Unternehmen jetzt achten sollten
Klarheit schaffen: Purpose in einem prägnanten Satz formulieren, der den Kund:Innen-Nutzen in den Mittelpunkt stellt.
Übersetzen: Purpose in Aufgaben und messbare Ziele übertragen. Jede Tätigkeit sollte auf ein Teamziel einzahlen.
Vorleben: Führungskräfte agieren als Vorbild und machen den Purpose-Bezug sichtbar.
Messen: Kennzahlen im Team mit Purpose-Bezug definieren (z. B. Kunden-NPS, Fluktuationsrate, Innovationsrate) und regelmässig überprüfen.
Routinen etablieren: Kurze Check-ins, Feedback-Rituale und Kund:Innen-Storys als Fixpunkte verankern.
Der Wettbewerbsvorteil liegt im Sinn
Unternehmen, die Purpose ernst nehmen, gewinnen mehr als nur motivierte Mitarbeitende. Sie schaffen Resilienz in Krisen, Innovationskraft in stagnierenden Märkten und Loyalität in Zeiten des Fachkräftemangels.
Der Bonus mag für den Moment glänzen - doch der Sinn bleibt. Und er wirkt wie ein stiller, nachhaltiger Antrieb, der Teams über Jahre hinweg leistungsfähig macht.
Über die Autorin
Dominique Giger ist Keynote Speakerin, Beraterin und Coach für Unternehmen in den Bereichen Führung, Mindset und Transformation. Mit ihrem Purpose-Mapping-Ansatz unterstützt sie Unternehmer:Innen, Führungskräfte und Teams dabei, Sinn in den Arbeitsalltag zu übersetzen und High-Performance-Kulturen zu entwickeln.
Zur Podcast-Folge:🎙️ „Purpose schlägt Bonus - warum Sinn Teams nachhaltig antreibt“
🔗 YouTube: https://youtu.be/sJzG1f02nEM
🔗 Apple Podcast: https://podcasts.apple.com/us/podcast/folge-18-purpose-schl%C3%A4gt-bonus-warum-sinn-der-teams/id1801021329?i=1000722824351
Quellen
· Gallup (2025): State of the Global Workplace 2025 Report – globales Engagement bei 21 %
· Gallup: Metaanalyse zu Purpose und Performance
· Bain & Company / HBR (2015): Inspirierte Mitarbeitende doppelt so produktiv
· Deci & Ryan (1985 ff.): Grundlagen der Selbstbestimmungstheorie https://selfdeterminationtheory.org/theory/







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